Das Tetralemma – Should I Stay or Should I Go?

Kennst du das Gefühl, wenn du vor einer Entscheidung stehst und es sich so anfühlt, als gäbe es nur zwei Möglichkeiten? Bleiben oder gehen. Ja oder nein. A oder B. Genau hier setzt das Tetralemma an – ein Coaching-Tool, das den Blick öffnet, wenn der Kopf im Entweder-oder festhängt.

Woher kommt das Ganze eigentlich?

Das Tetralemma stammt ursprünglich aus der altindischen Logik. Später haben die beiden Systemiker Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer die Methode für Coaching und Beratung weiterentwickelt. Seitdem wird sie genutzt, um in verfahrenen Situationen neue Denkwege zu finden – und zwar überraschend einfache.

Der Ablauf – 5 Schritte zu mehr Klarheit

Das Spannende: Das Tetralemma ist keine komplizierte Technik, sondern ein klarer Prozess. Es gibt fünf Positionen, die man durchgeht:

  1. Das Eine – die eine Option (z. B. „Ich bleibe im Job.“)
  2. Das Andere – die Gegenposition (z. B. „Ich kündige.“)
  3. Beides – eine Kombination (z. B. „Ich bleibe, aber verhandle neue Bedingungen.“)
  4. Keines von Beidem – komplett anders denken (z. B. „Ich mache eine Auszeit.“)
  5. All das und noch viel mehr/Weder Noch – Raum für Kreativität und neue Ideen, die vorher gar nicht sichtbar waren.

Im Coaching wird das oft als kleine Aufstellung im Raum gemacht. Man wechselt die Positionen, spürt rein, was jede Option mit einem macht – und plötzlich öffnen sich Türen, die vorher gar nicht da waren.

Wofür eignet sich das Tetralemma?

Das Tool ist ein echter Allrounder, vor allem wenn’s um festgefahrene Entscheidungen geht. Beispiele:

  • Beruf: „Soll ich meinen Job wechseln oder bleiben?“
  • Beziehungen: „Nähe zulassen oder Distanz halten?“
  • Organisationen: „Tradition bewahren oder Innovation wagen?“

Gerade, wenn der Kopf kreiselt und man nur schwarz-weiß sieht, bringt das Tetralemma Farbe ins Spiel.

Ein Praxisbeispiel

Stell dir vor, Anna sitzt im Coaching. Sie ist seit Jahren im selben Job, fühlt sich aber ausgebrannt. Ihre Frage: „Soll ich kündigen oder bleiben?“

Wir starten mit Position A: „Ich bleibe.“ – Das fühlt sich schwer und eng an.
Dann Position B: „Ich kündige.“ – Hier spürt sie Freiheit, aber auch Angst.
In Position 3 (Sowohl A als auch B) taucht die Idee auf: „Ich bleibe, aber reduziere meine Stunden.“
Bei Position 4 (Weder A noch B) entsteht etwas ganz Neues: „Ich nehme ein Sabbatical und orientiere mich neu.“
Und in Position 5 (All das und noch viel mehr) kommt plötzlich ein Lächeln: „Ich könnte mein Herzensprojekt nebenbei starten und schauen, wohin es führt.“

Plötzlich hat Anna nicht mehr nur zwei Optionen, sondern gleich mehrere spannende Wege vor sich.

Mein Fazit

Das Tetralemma ist wie ein guter Freund, der dir im richtigen Moment sagt: „Hey, es gibt nicht nur zwei Wege – schau mal da hinten!“ 💡
Es macht Mut, über den Tellerrand hinauszudenken, und zeigt, dass wir oft viel mehr Möglichkeiten haben, als wir glauben.

Du kannst diese Übung sehr gut selbst durchführen. Gerne begleite ich Dich auch beim Einsatz des Tools und führe Dich mit systemischen Fragen durch die verschiedenen Positionen. Lass uns hierüber gerne in einen unverbindlichen Erstgespräch sprechen.

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